In England (Leeds) fand im Sommer die erste Steady State Economy Conference statt, organisiert durch das Center for the Advancement of the Steady State Economy (CASSE) und Economic Justice for All (EJfA) – jetzt ist die Studie zur Konferenz erschienen, die einen spannenden Einblick in die Diskussionen der Postwachstumsszene in England liefert. In dieser Studie Enough is Enough. Ideas for a Sustainable Economy in a World of Finite Resources skizzieren eine Reihe von Autoren die Probleme der Wachstumsökonomie, vor allem aber einige zentrale Aspekte einer stabilen – steady state – Ökonomie. Anders als in den Debatten bisher wird der steady-state nicht im Gegensatz zu Schrumpfungskonzepten – degrowth – verstanden, sondern es wird argumentiert, dass eine Reduktion der Größe der Ökonomien im globalen Norden – das Beispiel ist hier immer das UK – notwendig ist, dass jedoch bereits jetzt die Funktionsweise einer stabilen Ökonomie beschrieben werden soll, die nach dem degrowth kommt.
Eine steady state economy hat – so die Autor_innen – vier Kennzeichen: 1.) eine nachhaltige Größe, so dass die Ökonomie mit der Tragfähigkeit des Ökosystems übereinstimmt, Ressourcen zur Verfügung zu stellen und Müll (z.B. CO-2) zu absorbieren; 2.) faire Verteilung, d.h. gleiche Zugangschancen zu Reichtum und Einkommen und Grenzen der Ungleichheit zwischen Arm und Reich; 3.) effiziente Allokation, d.h. die Einschränkung der Marktmacht wo notwendig; und 4.) hohe Lebensqualität, d.h. Wachstum als Ziel wird abgelöst durch Ziele wie Gesundheit, Wohlfahrt, sichere Beschäftigung, Freizeit, starke Gemeinschaften und ökonomische Stabilität. Bereits diese Definition der stabilen Ökonomie zeigt, dass hier viele interessante Ideen diskutiert werden, eine steady-state Ökonomie jedoch weit von einer solidarischen Postwachstumsökonomie entfernt ist, wie wir sie hier skizziert haben.
Die Studie kann hier heruntergeladen werden.